Netzwerk Pflege 4.0: Aufbau eines Zukunft orientierten Weiterbildungs-Netzwerkes für die ambulante und stationäre Pflege

Branche

Gesundheitswesen


Projektdurchführung

Fraueninitiative e.V.

Reeperbahn 35
21481 Lauenburg


Laufzeit

01.06.2017 - 31.12.2022


Durchführungsorte

  • Geesthacht
  • Lauenburg
  • Mölln
  • Ratzeburg

Handlungsfeld

  • Aufbau von vernetzten Weiterbildungsstrukturen in KMU

Kurzbeschreibung des Projekts

Multikulturelle Anforderungen und technische Assistenzsysteme bedingen den Umbruch in der Pflege der Zukunft. Dies erfordert hohe Innovationsbereitschaft, körperliches und psychisches Leistungsvermögen sowie kontinuierliche Weiterbildung des – vorrangig weiblichen – Personals. Die Gründung des „Netzwerk Pflege 4.0“ für Pflege-KMU war die Antwort darauf. Es erfasste durch umfangreiche anonymisierte Befragungen der Mitarbeitenden aller Betriebe die individuellen Bedarfe pro KMU, bündelte deren personelle Ressourcen und entwickelte angepasste praxisorientierte, effektive und arbeitsplatznahe Bildungsmodule. Neue Bildungs-Methoden und der Einsatz von technischen Instrumenten – auch und gerade aus dem Bereich Digitalisierung – wurden modellhaft erprobt, fachliche und qualitative Standards weiterentwickelt.

Das Projektteam entwickelte angepasste Bildungsmodule für den Umgang mit Arbeitsverdichtung, Zeitdruck und Stress. Individuelle Stärken und Potenziale wurden berücksichtigt, geschlechts-, kultur- und alterssensibles Handeln eingeübt und persönliche Fitness ausgebaut. Flexible und effektive Trainings- und Entlastungsangebote aus dem Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements förderten den Ausbau körperlicher und psychischer Ressourcen. Neu einzubindende Arbeitszeitmodelle und/oder Leitbilder pro KMU sorgten für eine Steigerung von Arbeitgeberattraktivität, eine erhöhte Verbleibstatistik des Personals und Schaffung einer verbesserten Work-Life-Balance der Mitarbeitenden. Der Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit einerseits und Adaption an neue soziale und technische Herausforderungen standen im Fokus des Netzwerks Pflege 4.0.

Bildungslotsen pro KMU wurden fachlich geschult und miteinander vernetzt, um auch künftig eine kontinuierliche und nachhaltige Fortbildung zu sichern und deren Finanzierung durch Einbindung von Fördermitteln aller Art zu ermöglichen. Introvision als Selbstcoaching wurde den Pflegeleitungen angeboten und trainiert, damit diese den täglichen Herausforderungen in der Pflege auch künftig gewachsen sind.

Über die Initiierung der Vernetzung kreisweiter Pflege-KMU wurden Arbeitsabläufe und Einbindung technischer Assistenzsysteme regional bekannt gemacht, verglichen und erprobt. Anonymisierte Befragungen des Personals, deren Evaluation, kontinuierliche Dokumentation und Transparenz der Arbeit sicherten Projektverlauf und Output. Der Plan war dabei,  im ersten Jahr stationäre, im zweiten Jahr ambulante sowie im dritten Jahr gemischte Pflege-Betriebe fokussiert zu betrachten. Diesen haben wir im Laufe des Projektes im zweiten Jahr geändert. Es stellte sich als sehr schwierig heraus, ambulante Betriebe zu akquirieren, da hier die meisten Mitarbeiter*innen in den Betrieben nur auf Teilzeit oder auf Minijob arbeiten und weniger bereit waren, außerhalb Ihrer Arbeitszeit – trotz Freistellung – Seminare zu besuchen. Somit haben wir uns ab dem zweiten Jahr auf stationäre und ambulante Einrichtungen gemeinsam fokussiert.

Vorgesehendes Projektende war der 31. Mai 2020, durch den Ausbruch von Corona und der Erklärung zur Pandemie im März 2020 ist das Projekt ins Stocken geraten, da viele Pflegeeinrichtungen für Fremdpersonal die Türen geschlossen hatten.

Wir haben ab der zweiten Jahreshälfte begonnen, online Kurse zu geben, auch war die Zahl der Seminarbesucher*innen zwischendurch stark abnehmend durch Durchseuchung von Pflegeeinrichtungen und zu wenig Personal.

Ein Verlängerungsantrag des Projektes aufgrund von Corona wurde stattgegeben, da unser kalkuliertes Budget noch nicht ausgeschöpft war. Wir haben weiterhin online Seminare geben, wenn die Corona-Zahlen es zuließen, haben wir unter strengen Hygienevorschriften Seminare in Präsenz gegeben.

Ein Fachbeirat aus Sozialpartnern der Wirtschaft und Gewerkschaft begleitete und beriet das Projektteam. Eine umfassende Projektevaluation und -dokumentation sicherten die Übertragbarkeit in andere ländliche Regionen.

Projektwebseite